Liebe Freundinnen und Freunde des Nell-Breuning-Hauses,

Mitarbeitende Nell-Breuning-Haus (c) Thomas Hohenschue
Mitarbeitende Nell-Breuning-Haus
Datum:
Mi. 29. Apr. 2020

es ist Zeit für ein neues Update. Auch in den vergangenen Wochen haben uns wieder besorgte Nachfragen und aufmunternde Telefonate erreicht. Vielen Dank dafür.

Wir stellen uns darauf ein, dass wir noch eine ganze Weile mit Einschränkungen unserer Arbeit rechnen müssen. Eine Begehung durch den Krisenstab der Städteregion Aachen ergab, dass wir als Ausweichort für Alten- und Pflegeheime nicht in Frage kommen, gleiches gilt auch für das Frauenhaus in Alsdorf. Immerhin haben wir inzwischen wieder vereinzelte Gäste, die aus beruflichen Gründen bei uns übernachten.

 

 

 

Erste kurzfristige finanzielle Hilfen durch die Bistumsverwaltung und das Land NRW haben wir erhalten, ausreichen werden sie aber nicht. Ein Rettungsschirm für die Einrichtungen der politischen Bildung steht immer noch aus. Unser Dank gilt allen Politikerinnen und Politikern, die sich in Bund und Land für ein Weiterbestehen der Einrichtungen der politischen Bildung einsetzen. Wir hoffen auf ein gutes Ergebnis.

Seit April sind wir in Kurzarbeit. Mit dem Betriebsrat haben wir ein tragfähiges Modell entwickelt, wonach die unteren Lohngruppen auf 100% aufgestockt werden und die restlichen auf mindestens 80%. So hoffen wir größere Härten für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu vermeiden.

Ob diese Maßnahmen ausreichen werden bleibt abzuwarten. Viel wird davon abhängen, ob wir eine Kompensation für unseren Einnahmeausfall erhalten, wann wir wieder unsere Bildungsarbeit aufnehmen können und wie unsere Kunden reagieren werden. Hoffentlich haben dann alle Homeoffice, Homeschooling und Webinare reichlich satt und freuen sich auf persönliche Bildung und Begegnung.

In der Stadt Herzogenrath haben wir mit zwei Mitgliedern des Runden Tisches Flüchtlinge und mit Familienpaten aus dem Herzogenrather Arbeitskreis Flüchtlingshilfe ein kleines Projekt auf den Weg gebracht, um zu verdeutlichen, wie das aktuelle Homeschooling die Bildungsungerechtigkeit verstärkt. Viele Geflüchtete verfügen über keinen Laptop oder entsprechende Grundkenntnisse, diese werden aber fürs Homeschooling vorausgesetzt. Daher haben wir einen Spendenaufruf gestartet, bereiten die gespendeten Laptops gerade auf und werden sie mit einem Schulungskonzept an Betroffene weiterreichen. Es ist eine kleine pragmatische Initiative, die darauf verweisen soll, wie wichtig ein Recht auf eine IT-Ausstattung aller Schülerinnen und Schüler ist.

Nach der Phase der großen gemeinsamen Anstrengung im politischen Raum sehen wir nun, wie Profilierungskämpfe und die Debatte um die Finanzierung der Krisenmaßnahmen sich nach vorne drängen. Auch das ist eine Entwicklung, die darauf verweist, wie wichtig politische Bildung in der Zeit nach der Corona-Krise sein wird, denn die Auswirkungen der Pandemie für unsere Gesellschaft und Wirtschaft werden uns noch lange und nachhaltig beschäftigen.

Viel ist davon die Rede, dass die Krise eine Chance ist für unser Zusammenleben. Halten wir diesen Gedanken gemeinsam fest - gerade heute am 1. Mai 2020, den die Gewerkschaftsbewegung unter das Motto „Solidarisch ist man nicht alleine“ gestellt hat.

Ihr/Euer

Manfred Körber