Keine Ukraine-Hilfen mehr für die „Beratungsstelle Arbeit“

Wichtige Anlaufstelle im Kreis Heinsberg für Ukrainer

Johannes Eschweiler, Anastasia Voitova, Danuta Dorosz, Joanna Schmitz und Elina Gandelheidt (v.l.) setzen sich für eine Fortsetzung der Ukraine-Hilfen für die „Beratungsstelle Arbeit“ ein. (c) Eva Weingärtner
Johannes Eschweiler, Anastasia Voitova, Danuta Dorosz, Joanna Schmitz und Elina Gandelheidt (v.l.) setzen sich für eine Fortsetzung der Ukraine-Hilfen für die „Beratungsstelle Arbeit“ ein.
Datum:
Mo. 25. März 2024

Die Ukraine-Hilfen der „Beratungsstelle Arbeit“ Kreis Heinsberg sollen zum Ende des Jahres eingestellt werden. So jedenfalls sehen es die Pläne seitens der NRW Landesregierung vor.

Damit läuft die Finanzierung der halben Stelle von Elina Gandelheidt aus, die dafür zuständig ist, die vielen vor dem andauernden Krieg in der Ukraine Geflüchteten zu beraten und zu begleiten. Und an wen sollen sie sich dann wenden, wenn es um Anträge und das Jobcenter geht, sie plötzlich vor Geldrückforderungen stehen, weil sie zum Beispiel nicht wissen, dass kein Kindergeld mehr gezahlt wird, wenn das Kind die Schule beendet hat?

Auf diese Situation machten Johannes Eschweiler, Vorsitzender des Vereins Amos e.G., Joanna Schmitz, Katholisches Forum Erwachsenenbildung Mönchengladbach und Heinsberg, Danuta Dorosz und Elina Gandelheidt, beide Fachberaterinnen in der Beratungsstelle Arbeit, und Anastasia Voitova, bei der Amos e.G. als Übersetzerin beschäftigt, in den Räumen der Amos e.G. in Oberbruch aufmerksam. Die Beratungsstelle Arbeit ist ein Projekt des Berufsverbandes der KAB der Diözese Aachen e.V. und der Amos e.G., gefördert auch vom Katholikenrat der Region Heinsberg und aus dem Solidaritätsfonds für arbeitslose Menschen des Bistums Aachen. Sie wurde im Jahr 2011 als Erwerbslosenberatungsstelle eingerichtet und im Jahr 2021 in die „Beratungsstelle Arbeit“ umgewandelt, nachdem die NRW Landesregierung die Beratung von Arbeitslosen neu aufgebaut hat. Finanziell unterstützt wird sie seitdem vom Land NRW und dem Europäischen Sozialfonds.

Die Kernbereiche der Beratungsstelle Arbeit liegen in der Beratung und Begleitung von Langzeitarbeitslosen im Hinblick auf eine Integration in Arbeit – von denen so die Erfahrung der Gesprächsteilnehmer die meisten arbeiten wollen – , von Arbeitslosigkeit bedrohten Menschen und Aufstockern sowie von Menschen, die von Arbeitsausbeutung betroffen sind, den Wanderarbeitern. Darauf wiesen Danuta Dorosz und Elina Gandelheidt hin. Die Aufgaben dabei sind vielseitig. Mal geht es um die Sicherung der wirtschaftlichen bzw. finanziellen Situation oder sozialrechtliche Fragen, mal um die Planung des weiteren Berufsweges oder darum, wie eine Stelle gefunden werden kann. „Wenn wir nicht mehr weiter wissen, vermitteln wir dank unseres guten Netzwerkes an andere Fachdienste beispielsweise der Diakonie oder Caritas“, erklärten die Fachberaterinnen. Zu Elina Gandelheidt kommen die aus der Ukraine Geflüchteten. „Rund 70 Prozent meiner Beratungen fallen auf Ukrainer“, stellte sie fest. Im Schnitt seien dies zwei bis drei Beratungen täglich. Sie hilft ihnen, wenn Anträge gestellt werden müssen, vermittelt Sprachkurse, begleitet zum Jobcenter, kurz alles, damit sie sich in Deutschland zurechtfinden. Gerade beim „Behördendeutsch“ ist sie eine notwendige und wichtige Unterstützung. An ihrer Seite ist oft Anastasia Voitova, die perfekt von Deutsch ins Ukrainische übersetzt. Den ständig wachsenden Anstieg an Beratungen führen alle Gesprächsbeteiligten auf den niederschwelligen Zugang zur Beratungsstelle zurück und der Tatsache, dass die Beratungsstelle sich am Standort der Amos e.G. befindet, die vor Ort unter anderem das Café International anbietet, zu dem im Schnitt 30 bis 50 Personen kommen, von denen mittlerweile 80 Prozent Ukrainer sind. Diese Zahlen würden allein schon für sich sprechen, dass die Ukraine-Hilfen nicht eingestellt werden dürfen, stellte Elina Gandelheidt fest. „Die Situation in der Ukraine mit dem andauernden Krieg wird sich vorerst nicht ändern. „Wir müssen alle Voraussetzungen schaffen, dass wir die aus der Ukraine Geflüchteten zielgerichtet in Arbeit vermitteln können und sie langfristig integrieren“, unterstrich Johannes Eschweiler.

Info

Die Beratungsstelle Arbeit Kreis Heinsberg befindet sich an den Standorten Oberbruch und Geilenkirchen.

Fachberaterin am Standort Oberbruch, Am Birnbaum 16, ist Elina Gandelheidt, Telefon 02452-1063790, e.gandelheidt@amos-oberbruch.org, www.amos-oberbruch.org, Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 8.30 bis 12.30 Uhr;

Fachberaterin am Standort Geilenkirchen, Konrad-Adenauer-Str. 240, ist Danuta Dorosz, Telefon 02451-9153490, danuta.dorosz@kab-aachen.de, www.kab-aachen.de, Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 8.30 bis 12.30 Uhr sowie Montag bis Donnerstag von 13.30 bis 16 Uhr.

 

Text:
Eva Weingärtner, Pressereferentin

Katholikenrat der Region Heinsberg