Geschichte des NBH

Im Jahr 1979 ist das Oswald-von-Nell-Breuning-Haus als Bildungs- und Begegnungsstätte der KAB (Katholischen Arbeitnehmerbewegung) und CAJ (Christliche Arbeiterjugend) als eingetragener Verein im Bistum Aachen in der Region des Dreiländerecks Aachen gegründet worden.

Nicht zuletzt der Synodenbeschluss "Kirche und Arbeiterschaft", der 1975 in Würzburg die historische Schuld der Kirche gegenüber der Arbeiterfrage in der modernen Industriegesellschaft aufarbeitete und damit den Weg öffnete für eine neue kirchliche Zuwendung zu den Menschen in ihren Arbeits- und Lebenszusammenhängen, motivierten im Bistum Aachen kreative und engagierte Frauen und Männer ein Bildungszentrum im christlichen emanzipatorischen Geist für die Fragen in der Arbeitswelt aufzubauen. Die Gründung der erst 1992 nach Pater Oswald von Nell-Breuning SJ benannten "Arbeiterbildungsstätte" führte schnell zu einer ungewöhnlichen "Ruhestörung" – so einmal der Titel einer WDR-Sendung über unser Haus – in einer Zeit des politischen und sozialen Umbruchs. In dieser von gegenläufigen Tendenzen und Strömungen gekennzeichneten Zeit der achtziger Jahre konnten wir das Projekt einer "christlichen Arbeiterbildung als politische Praxis" nah am Puls der Zeit entfalten. Zuhause im katholischen wie im Arbeitermilieu folgten wir neugierig dem sich nun vollends durchsetzenden Wandel der sozialen Milieus und den sich verändernden Lebensstilen und Orientierungen der Menschen. Mühsame wie menschlich intensive kreative Dialogprozesse zwischen sozialdemokratischen Betriebsräten und Gewerkschaftern, christlich-demokratisch geprägten Engagierten, suchenden jungen katholischen Christen in der Kirche, grünen Friedens- und Umweltbewegten und alternativen Lebens- und Arbeitsprojekten, sozial an den Rand gedrängten Menschen aus Arbeitervierteln und in den vielen neu entstehenden Arbeitslosenprojekten ließen das Nell-Breuning-Haus zu einem Knotenpunkt der unterschiedlichen und widerstreitenden gesellschaftlichen Prozesse werden.
Maria Grönefeld als erste Leiterin der Einrichtung engagierte sich für eine menschenwürdige Arbeitswelt, eine sozial gerechte und demokratische Ordnung und ein christliches Zeugnis, das gesellschaftspolitisch wirkt.