Das Rheinische Revier befindet sich im Umbruch. Wieder einmal verändert sich seine äußere Gestalt und mit ihr das Leben und Arbeiten der Menschen. Seit Jahrtausenden geht das schon so, seitdem die Bevölkerung sesshaft wurde, Siedlungen errichtete, Wald rodete, Felder bestellte und schließlich Kohle abbaute.
Dieser Blick auf eine Landschaft, an der wenig Naturwüchsiges ist, sondern die der Mensch mit seinem Gestaltungswillen geprägt hat, war ein spannender Wechsel der Perspektive. Kerstin Schierhold und Giulia Fanton vom LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte brachten ihn bei einem angeregten Austausch ein.
Im Nell-Breuning-Haus erörterten kirchlich, zivilgesellschaftlich und wissenschaftlich engagierte Menschen Ansätze, den regionalen Strukturwandel bürgerschaftlich zu begleiten. Auch ostdeutsche Erfahrungen etwa aus der Lausitz und der Uckermarck saßen mit am Tisch. Eine fruchtbare Mischung, wie ein reger und stetiger Fluss von Infos, Ideen und Kontakte zeigte.
Der Austausch zeigte, dass die kulturelle Dimension des Strukturwandels noch stärker Beachtung finden muss. Für viele Menschen verbinden sich unzählige Geschichten mit diesem Umbruch. Der LVR sammelt auf allen möglichen Wegen diese Lebenszeugnisse ein. Akteure, die sich unter dem Dach der Demokratiewerkstatt Rheinisches Revier engagieren, sind mit ihm vernetzt und beteiligen sich an der Aufgabe.
Es braucht den Blick darauf, dass etwas bleiben muss von diesen Jahrzehnten mit dem Abbau von Braunkohle. Schon beim Ende des Steinkohleabbaus wurde in der Region der Fehler gemacht, einen Großteil der Spuren zu beseitigen. Das soll nicht nochmal passieren, war sich die Runde einig. Markante Gebäude und Großgeräte sollten künftigen Generationen von diesem Teil der vielfältigen Geschichte des Rheinischen Reviers erzählen.