Das Gesundheits- und Umweltbewusstsein in der Bevölkerung wächst stetig. Auch viele Gäste des Nell-Breuning-Hauses wissen es zu schätzen, wenn sie bei den Tagungen und Seminaren, in den Pausen und am Mittagstisch biologisch angebaute und regionale Lebensmittel serviert bekommen. Und sie erwarten es sogar von einem Bildungszentrum, das auf Nachhaltigkeit setzt.
Vielleicht hat der ein oder andere Gast es früher vermisst. Aber erst seit Juli 2020 darf das Nell-Breuning-Haus auf seine Speisekarte oder auf anderen Druckwerken das Wörtchen „Bio“ schreiben. Zwar kredenzt die Bildungsstätte bereits seit Jahren Biokaffee und es zogen mit und mit immer mehr Biowaren in ihr Angebot. Doch erst mit dem Bio-Zertifikat ist es jetzt erlaubt, das sichtbar zu machen.
Der Hintergrund ist, dass erst einmal alle Voraussetzungen geschaffen sein müssen, um redlich von sich behaupten zu können, biologisch unterwegs zu sein, erläutert Küchenleiter Christoph Schian. Das heißt, von A bis Z muss alles, was mit den Lebensmitteln im Nell-Breuning-Haus zu tun hat, bio-gerecht gestaltet sein – und zwar lückenlos. Hört sich aufwändig an? Ist es auch.
Vom Erzeuger über den Lieferanten und Vertreiber bis hin zur Lagerung und Zubereitung gibt es präzise Vorschriften, die der Nachvollziehbarkeit dienen. Denn nicht nur die Art und Weise, wie zum Beispiel Früchte angebaut werden, gehört zum „Bio“ dazu, sondern auch, dass sie auf ihrem Weg zum Verbraucher nicht mit giftigen oder umweltbelastenden Stoffen kontaminiert werden.
Das hat zum Beispiel im Bildungshaus selbst zur Folge, dass die Biowaren ein separates Areal im Lagerraum haben. Die meisten Lebensmittel kommen allerdings so punktgenau ins Haus, dass sie gleich weiterverarbeitet werden, so sind sie besonders frisch und der Aufwand hält sich in Grenzen. Alle Zutaten müssen „Bio“ sein, damit das ganze Gericht auf der Speisekarte „Bio“ heißen darf.
Im Moment bietet das Haus einmal in der Woche ein Bio-Menü an, mit vielen Bio-Komponenten. Preislich tut sich das, abgesehen vom Fleisch, gar nicht so viel im Vergleich zu konventionellen Produkten, es ist aber oft geschmacklich hochwertiger, sagt Christoph Schian. Sein Ziel ist, die Prozesse weiter zu optimieren, um eventuell irgendwann komplett „Bio“-Küche anzubieten. Es muss sich natürlich auch rechnen.
Nun darf also so manche leckere, gesunde Mahlzeit im Nell-Breuning-Haus ganz offiziell „Bio“ genannt werden. Ein kleiner, aber für das gesellschaftliche Anliegen und das Wohlbefinden vieler Gäste wichtiger Unterschied. Das Haus hat gerne Zeit, Arbeit und Geld in diese Aufgabe investiert, um seine Orientierung am Gemeinwohl auch in diesem Handlungsfeld zu unterstreichen.