Wanderarbeit in Europa - Migrant Work in Europe

Projektlaufzeit: 01.11.2019 - 30.08.2023

Kooperationspartner: CONFEDERATION OF LABOUR PODKREPA SDRUZHENIE (Bulgarien); Pactul Regional Nord-Vest pentru Ocupare si Incluziune Sociala (Rumänien); CSC Verviers (Belgien); LIETUVOS PROFESINE SAJUNGA "SOLIDARUMAS" (Litauen); MTU EESTI TOOKUSIMUSTE KESKUS (Estland); Fidestra (Portugal); NBH

Kofinanziert durch das Programm Erasmus+ der Europäischen Union (c) cc

Das hohe Gut der Arbeitnehmerfreizügigkeit und Dienstleistungsfreiheit in der EU hat ganz verschiedene moderne Jobnomad:innen hervorgebracht: auf der einen Seite bewegen sich die hochqualifizierten, von Unternehmen hofierten kosmopolitischen Expatriates - die Leistungselite. Sie wissen, dass sie begehrt und teuer sind und bestimmen selbst die Rahmenbedingungen ihrer Arbeit. Auf der anderen Seite befinden sich die modernen Lohnsklaven: Sie kommen vorwiegend aus Bulgarien, Rumänien, Polen, Moldawien oder der Ukraine. Sie arbeiten in Schlachthöfen, als Pflegekräfte - sog. Live Ins - in Privathaushalten, auf Feldern, im Bauhandwerk, als Fahrer oder in der Prostitution. Sie haben nicht die Mittel, die Rahmenbedingungen ihrer Arbeit zu verhandeln. Die Mindeststandards menschenwürdiger Arbeit bestimmen meist auch nicht nationale oder europäische Gesetze, sondern Subunternehmen, die sie – oft als Scheinselbstständige – jenseits europäischen oder nationalen Rechts über Werkverträge bei deutschen oder anderen europäischen Unternehmen arbeiten lassen.

Auf diese Weise werden Mindestlöhne umgangen und verdientes Geld an anderer Stelle wieder abgezogen: durch Erpressung von Überstunden, Einforderung von Vermittlungsgebühren, Kosten für Transport und Unterbringung etc.

Was machen wir im Projekt?

  • wir ermitteln in einem ersten Schritt bestehende Netzwerke und Beratungsinitiativen für Wanderarbeiter:innen, um eine engmaschige und grenzüberschreitende Kooperationen dieser zu ermöglichen. Zudem werden best-practice-Modelle auf einer digitalen Plattform präsentiert und können so ausgetauscht werden;
  • wir analysieren fehlende Beratungsstrukturen für Wanderarbeiter:innen und ihre Angehörigen in den Herkunftsländern und suchen zugleich nach Partnerorganisationen, um diese Lücken künftig zu schließen. Zugleich wird die erforderliche Beratungsleistung definiert (Rechte und Rechtsmittel, Aufklärungsarbeit etc.)
  • wir verstärken die Lobbyarbeit in den Einwanderungsländern gegen prekäre und menschenunwürdige Arbeitsbedingungen und leisten Vernetzungsarbeit der Initiativen der Einwanderungsländer mit denen der Herkunftsländer.
  • wir erstellen eine europäische Netzwerkstruktur der Initiativen und Organisationen, die Wanderarbeiter*innen vor Ort in den Herkunfts- und Einwanderungsländern beraten und unterstützen. Die gemeinsame Kooperation wird durch eine europäische Arbeitnehmervertretung wie EZA oder EGB gewährleistet, die Lobbyarbeit so schlagkräftig bündeln und effizient wie effektiv Kampagnen, Aufklärungsarbeit, best-practice-Modelle, Gesetzesgrundlagen etc. steuern kann.

Aus grassroot Erfahrung wird sukzessive eine Bündelung der Arbeit auf europäischer Ebene.

Demnächst mehr auf unserer Projektplattform.

migrant work in europe (c) cc

Ansprechpartner

Rainer Rißmayer (c) Schmitter

Rainer Rißmayer

Fachbereichsleitung Bildungsberatung