Der Gedanke der Gemeinwohlökonomie gewinnt auch in der StädteRegion Aachen an Fahrt

Das Nell-Breuning-Haus hat sich erfolgreich rezertifiziert. Aus diesem Anlass trafen sich dort Akteure aus der Region. Viele Prozesse auf dem Weg

Franz-Josef Türck-Hövener skizzierte den Herzogenrather Weg zur klimagerechten Stadt (c) Thomas Hohenschue
Franz-Josef Türck-Hövener skizzierte den Herzogenrather Weg zur klimagerechten Stadt
Datum:
Di. 9. Apr. 2024

Die Zeit reift für die Anliegen, welche die Gemeinwohlökonomie (GWÖ) mit sich bringt. Unternehmen nach ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Nachhaltigkeitskriterien auszurichten, liegt in der Luft. Die Erwartungen, dies zu tun, wachsen, seitens der Gesetzgeber zum Beispiel, aber auch seitens einer steigenden Zahl von Mitarbeitenden und Kund*innen.

Die Gemeinwohlökonomie liefert mit ihrer Matrix von 20 Nachhaltigkeitskriterien eine pragmatische Grundlage, sich die eigenen Stellschrauben zur Verbesserung der Welt anzuschauen. Wer sich darauf einlässt, begibt sich auf einen unbequemen, aber produktiven Weg. Man macht sich ehrlich, legt die eigenen Stärken und Schwächen offen, entwickelt Alternativen und Lösungen.

Das Nell-Breuning-Haus kennt diese Intensität der Beratungen. Gerade hat es sich als Pionier der Gemeinwohlökonomie in der StädteRegion erfolgreich rezertifizieren lassen. Aus diesem Anlass war die Aachener GWÖ-Regionalgruppe zu Gast, deren Mitglied das Bildungszentrum ist. Und es reisten interessierte Akteure aus Wirtschaft, Wissenschaft und Kommunalverwaltung an.

Wie Franz-Josef Türck-Hövener. Der Technische Beigeordnete der Stadt Herzogenrath skizzierte die Bemühungen seiner Kommune, sich zur klimagerechten Stadt zu entwickeln. Energieerzeugung, Wärme und Verkehr sind zentrale Bereiche, in denen sie etwas tun möchte. Eine Umweltbilanz soll die Erkenntnisse dazu liefern, eine transparente Kommunikation die Akzeptanz fördern.

Auf dem Gebiet der StädteRegion sind es tatsächlich eher kommunale Verwaltungen und Betriebe, die sich auf das Innovationsverständnis der Gemeinwohlökonomie einlassen. Das ist die Erfahrung des Aachener Unternehmensberater Dr. Richard Schieferdecker. Geschäftsführer mittelständischer Unternehmer wehren den Gedanken häufig ab, er muss wohl noch weiter von unten wachsen.

Und genau das ist das Ziel aller, die sich in der Gemeinwohlökonomie engagieren. Die Bewegung hat mit Klischees und politischen Vorbehalten zu kämpfen. An der eigenen Sprache lässt sich feilen, an den Werten, um die es geht, eher nicht. Die Zeit spielt für die GWÖ. Und mit jedem Unternehmen, das sich gemeinwohlbilanziert, wächst der faktische Ertrag für eine bessere Welt.

Der Abend im Nell-Breuning-Haus wob das Netz der Gemeinwohlökonomie im äußersten Westen Deutschlands wieder ein wenig weiter. Es tue gut zu wissen, dass wir dieses dicke Brett gemeinsam bohren, resümierte Dr. Manfred Körber, Leiter des Hauses. 1.000 Punkte werde niemand bei diesem kontinuierlichen Verbesserungsprozess erreichen. Aber die Richtung soll stimmen.

 

 

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