Den Kreislauf des Lebens aktiv zu unterstützen, ist ein gutes Gefühl
Am Haus Wildbach der Lebenshilfe Aachen wird Biodiversität bereits aktiv gefördert. Ein Workshop mit dem Nell-Breuning-Haus zeigte Beispiele, was darüber hinaus möglich ist
Das Leben ist vielfältig, es ist bunt. In der Natur hat alles seinen Platz, verdient Aufmerksamkeit und einen guten Umgang. Wer könnte das alles besser verstehen als Menschen mit Behinderung? So verbinden sich zwei gute Gedanken: Biodiversität und Inklusion. Sehr schön sichtbar wurde das bei einem Workshop des Projekts „Mach’s möglich“ im Haus Wildbach der Lebenshilfe Aachen.
Dort leben Erwachsene, häufig schon im Rentenalter. Das Wohnhaus hat einen wunderbaren Garten. Um ihn kümmern sich nicht nur professionelle Gärtner, sondern auch Bewohner*innen. In einer Arbeitsgemeinschaft zusammen mit Fachkräften des Hauses haben sie rollstuhlgerechte Hochbeete bepflanzt, Insektenhotels geplant, einen Blumengarten und eine Andachtsecke gestaltet.
So beobachten die Menschen mit Behinderung das ganze Jahr über, wie sich das Leben im Garten entwickelt, und sie übernehmen Mitverantwortung dafür. Es ist ein gutes Gefühl, das Miteinander von Pflanzen, Tieren und Insekten im Garten zu fördern. Das trägt Früchte, sogar im wörtlichen Sinne, in Form von Obst, Gemüse, Salat, Blumensamen und vielem mehr.
Wie man damit geschickt umgeht, zeigte Eva Bongartz. Die Umweltpädagogin des Nell-Breuning-Hauses war einen Tag zu Gast. Passend zum Herbst stand der Wechsel im Lebenszyklus der Natur im Mittelpunkt. Wie bei den Blumen und Bienen: Pflanzen blühen, werden bestäubt, bilden Samen aus, verwelken, überwintern, treiben neu oder erstmals im nächsten Frühling aus.
Eva Bongartz bastelte mit den Bewohner*innen von Haus Wildbach kleine Samenkugeln, die zur neuen Pflanzperiode in die Erde kommen. Ideal vor Halloween wurden Kürbisse ausgehöhlt und mit Gesichtern verziert. Die Samen aus dem Inneren wurden genauso aufmerksam begutachtet wie die Früchte und Samen von Rosen, Sonnenblumen und vielen anderen Pflanzen. Vielfalt pur, vieles aus dem Garten!
Beim Basteln kamen viele Themen auf den Tisch: der Kreislauf der Natur, der Wert von Vielfalt, die Mitverantwortung des Menschen, dies alles zu erhalten. Eva Bongartz verstand es, dieses Wissen so zu vermitteln, dass gestaunt wurde und sich immer wieder Faszination einstellte. Die Atmosphäre des Workshops war fröhlich, alle konnten zum Beispiel mitreden, ob die Rose nun duftete oder stank.
So geriet der Tag zu einem unvergesslichen Ereignis für Bewohner*innen und Fachkräfte. Die Umweltpädagogin vom Nell-Breuning-Haus ließ gerne ihr Wissen anzapfen, lauter gute Tipps für die Garten-AG. Zugleich war Eva Bongartz beeindruckt, mit wie vielen Ideen und wie großem Elan am Haus Wildbach die Biodiversität gefördert wird. Das Wohnhaus der Lebenshilfe zeigt, was alles möglich ist.
Abschließende Infos
Die Wahrung der Biodiversität – ein wichtiges Menschheitsthema, deutschlandweit im Blick dank der „Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt“. Das Nell-Breuning-Haus stärkt das Anliegen im Rheinischen Revier mit dem dreijährigen Projekt „Mach’s möglich – Biodiversität ermöglichen, Umweltkompetenz fördern“.
Mit an Bord im Kooperationsverbund sind die Katholische Hochschule NRW Abt. Aachen und das Bistum Aachen. Gefördert wird das Projekt durch das Bundesamt für Naturschutz, mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit im Rahmen des „Bundesprogramms Biologische Vielfalt“.
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