Ausflug zum Deutschen Textilmuseum nach Krefeld:„Dress Codes: Kann Mode politisch sein?“

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Projekts „Dress Codes: Kann Mode politisch sein?“ lernen nicht nur Mode von einer ganz besonderen Seite kennen. Auch der Zusammenhang von Mode und Politik wird beim Besuch im Deutschen Textilmuseum Krefeld deutlich.
Aufwendig bestickte Stoffe, leuchtende Farben, verhüllte Gesichter: Im Rahmen des Projekts „Dress Codes: Kann Mode politisch sein?“ durften zehn Teilnehmerinnen und Teilnehmer zwischen 18 und 27 Jahren nun das Deutsche Textilmuseum in Krefeld besuchen.
Für unseren Besuch hatte Museumspädagogin Silke Büchel ein ganz besonderes Programm vorbereitet. Zunächst durften wir einen Blick in die Ausstellung „Zwiegespräche“ mit Fotografien der in Düsseldorf lebenden Künstlerin Corina Getz werden. Für ihr Langzeitprojekt mit dem Titel „Abgewandtes Porträt“ bereist sie viele unterschiedliche Länder, unter anderem in Europa, Ost- und Südostasien sowie Afrika.
Was besonders interessant ist: Corina Getz porträtiert die Frauen auf ihren Bildern stets in gleicher Weise und Proportionen, in traditioneller Kleidung und Tracht, als Hüftbild in Rückenansicht vor schwarzem Hintergrund. Eine Art der Aufnahme, die auch bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern großes Interesse hervorlockte. Nicht nur einmal fragten sich die jungen Erwachsenen, ob die abgelichteten Personen auch wirklich von hinten fotografiert wurden. Was die Künstlerin damit erreichen will: Durch die Abwendung der Porträtierten richtet sich der Blick der Betrachter nicht auf das Gesicht der Dargestellten und wird so abgelenkt, sondern konzentriert sich auf die Körperhaltung, die Kleidung, die materielle Qualität der Textilien und Accessoires, heißt es in der Beschreibung der Ausstellung.
Das Deutsche Textilmuseum in Krefeld hat die Düsseldorfer Fotokünstlerin zu einer gemeinsamen Ausstellung eingeladen, in der 23 ihrer „abgewandten Porträts“ 150 Objekten der Krefelder Sammlung aus unterschiedlichen Kulturkreisen und Zeitabschnitten gegenüber im Dialog stehen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren ganz angetan von den vielen interessanten Ausstellungsstücken.
Ein weiteres Highlight war die Kabinettausstellung „Cést dans l´air – Fächer des 18. bis 20. Jahrhunderts“, in die wir ebenfalls einen Blick werfen durften. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer lernten, dass Fächer in den vergangenen Jahrhunderten gleich mehrere Funktionen hatten: Natürlich spielte dabei das Luftwedeln eine große Rolle. Jedoch galten diese sehr körpernah verwendeten Objekte vor allem als eine Art Kommunikationsmedien in Zeiten, in denen eine „Kultur des Blicks“ offizielle und private Zusammenkünfte dominierte und Status, Geschmack und Prestige durch Kleidung und Gesten ausgedrückt wurden, wie der Beschreibung der Ausstellung zu entnehmen ist.
Nach der sehr interessanten und interaktiven Führung ging es dann für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit einem spannenden Vortrag von Museumspädagogin Silke Büchel weiter. Sie erklärte, inwiefern Mode auch politisch sein kann und rundete damit den mehr als gelungenen Tag im Deutschen Textilmuseum Krefeld ab.
Das Projekt „Dress Codes: Kann Mode politisch sein?“ umfasst viele unterschiedliche Veranstaltungen. Im Januar ging es los mit einem Kennenlernen. Darüber hinaus gab es einen Austausch zur Frage, inwiefern Mode politisch sein kann. Unter anderem wurde in diesem Kontext über bestimmte Kleidungsstücke gesprochen (die Schlaghose, das Korsett, Uniformen), aber auch über Themen wie Ausbeutung, Rechte und Werte, die Frauenbewegung, die wir im Laufe des Projekts weiter vertiefen werden. Auch verschiedene Hypes und Trends (Influencer, Taylor Swift und ihre Swifties) wurden diskutiert und in Workshops behandelt.
Ein erstes Highlight fand im Februar statt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer durften den Modedesigner Martin Appelt, der seine Kollektionen bereits auf Fashion Weeks in Paris und Mailand präsentiert hat, in Düsseldorf besuchen. Natürlich durften wir auch einige Stücke aus seinen Kollektionen bewundern.
Weiter geht es nun in der zweiten Woche der Osterferien. Dann findet ein Fashion-Bootcamp mit Designerin Dena Heydari statt. Gemeinsam werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Modestücke upcyceln. Diese werden dann in einer Fashion-Show präsentiert.