„Die kommunale Verwaltung bildet die Gesellschaft ab, sie muss mit gutem Beispiel voran gehen“, so Bürgermeister Christoph von den Driesch zur Eröffnung der Fachtagung. Die Stadt Herzogenrath und ihr Kooperationspartner Nell-Breuning-Haus wollen sich im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben“ des BMFSFJ deutlich zur Frage von „Vielfalt in der Verwaltung“ positionieren.
Gleichberechtigung am Arbeitsplatz ist nur scheinbar eine Selbstverständlichkeit und keineswegs Selbstläufer, auch nicht in der öffentlichen Verwaltung. Zwischen gesetzlichen Mindestanforderungen und gelebter Fachpraxis tun sich oftmals Welten auf. Die Anwesenden berichteten von fehlender Zusammenarbeit, immer noch vorherrschenden Geschlechterklischees und einer teils zermürbenden Arbeit der Gleichstellungsbeauftragten. Von prekären Teilzeitarbeitsverhältnissen, fehlender Vereinbarkeit von Familie und Beruf und tatsächlichen Fällen sexueller Belästigung war die Rede im vertraulichen Raum der Fachtagung im Ratssaal der Stadt Herzogenrath. Aber es gab auch sehr gute Beispiele unter den Anwesenden. Die Gleichstellungsbeauftragte der Landeshauptstadt Hannover, Friederike Kämpfe, die den Tag als Referentin begleitete, berichtete von Väterförderung, Kinderbetreuung in Randzeiten, diversen neuen Arbeitszeitmodellen und umfassender Netzwerk- und Lobbyarbeit. „Man muss einen langen Atem und viele Verbündete haben, als Einzelkämpferin geht es nicht“, so Kämpfe.
Damit alle Mitarbeiter*innen nicht nur ohne Angst verschieden sein können, sondern auch tatsächlich gleichermaßen beteiligt und berechtigt sind, müssen Personalämter, Personalräte und Gleichstellungsbeauftrage an einem Strang ziehen. Nur so lassen sich Missstände beseitigen, strukturelle Benachteiligungen und individuelle Diskriminierungen verhindern. (CH/KR)