Wichtigkeit der Ukraine-Hilfen betont

Austausch mit Europapolitikern in den Räumen der Amos e. G. über die Aufgaben der Beratungsstelle Arbeit

Vertreter des Vereins Amos e. G., der KAB der Diözese Aachen e. V.  und des Katholikenrats für die Region Heinsberg mit Karl-Heinz Röhrich (6. v l.), stellvertretender Vorsitzender der SPD-Kreistagsfraktion, und Daniel Freund (7. v. l.), NRW-Europaabgeordneter aus Aachen für die Fraktion der Grünen. (c) Eva Weingärtner
Vertreter des Vereins Amos e. G., der KAB der Diözese Aachen e. V. und des Katholikenrats für die Region Heinsberg mit Karl-Heinz Röhrich (6. v l.), stellvertretender Vorsitzender der SPD-Kreistagsfraktion, und Daniel Freund (7. v. l.), NRW-Europaabgeordneter aus Aachen für die Fraktion der Grünen.
Datum:
Mo. 27. Mai 2024

Vertreter des Vereins Amos e.G., der KAB der Diözese Aachen e.V. und des Katholikenrats für die Region Heinsberg, unter ihnen auch einige bei Amos ehrenamtlich Mitarbeitende, hatten die Kandidaten der Europawahl zum gemeinsamen Frühstück und Gespräch in die Räume der Amos e. G. in Oberbruch eingeladen.

In ungezwungener Gesprächsatmosphäre wollte man sich über die Ukraine-Hilfen, ausbeuterische Arbeitsverhältnisse und Langzeitarbeitslose austauschen. Nicht ganz ohne Hintergedanken: Denn zum Ende des Jahres sollen die Ukraine-Hilfen der Beratungsstelle Arbeit, ein Projekt des Berufsverbandes der KAB der Diözese Aachen e. V. und der Amos e. G., gefördert auch vom Katholikenrat der Region Heinsberg, die finanziell unterstützt werden vom Land NRW und dem Europäischen Sozialfonds, vom Land NRW eingestellt werden. Umso wichtiger war es den Einladenden dies an die Politiker heranzutragen.

Der Einladung folgten Karl-Heinz Röhrich, stellvertretender Vorsitzender der SPD-Fraktion im Kreis Heinsberg, und Daniel Freund, NRW-Europaabgeordneter aus Aachen für die Fraktion der Grünen. „Wir wollen mit der Beratungsstelle Arbeit fortfahren“, verdeutlichte Johannes Eschweiler, Vorsitzender des Vereins Amos e. G. und Vorstand des Katholikenrats der Region Heinsberg. Besonders der Beratungsbedarf der aus der Ukraine Geflüchteten sei sehr hoch. „Dieser Bereich soll in Zukunft nicht mehr finanziert werden, womit die halbe Stelle von Fachberaterin Elina Gandelheidt wegfallen wird.“ Wie wichtig jedoch diese ist, wurde im Gespräch sehr deutlich herausgestellt. So hilft Elina Gandelheidt, wenn Anträge gestellt werden müssen und begleitet zum Jobcenter, kurz alles, damit sich die Ukrainer in Deutschland zurechtfinden. Sie versucht auch Deutsch-Sprachkurse zu vermitteln, von denen – so wurde unterstrichen – es jedoch viel zu wenige im Kreis gibt. Oftmals besteht eine Wartezeit von sechs Monaten auf einen Kurs. Deshalb gibt es bei Amos einen hausinternen Sprachkurs, der zwei Mal in der Woche stattfindet. Dass hier dringend etwas getan werden müsse, stellte auch Karl-Heinz Röhrich fest. Zumal es unter den Geflüchteten viele hochqualifizierte und damit die so benötigten Fachkräfte gebe, von denen der C1 Sprachkursabschluss verlangt werde, um arbeiten zu können. Sie in Arbeit zu bringen, müsse schnellstmöglich geschehen, betonte Elina Gandelheidt, zumal die meisten der Ukrainer bleiben und sich hier ein Leben aufbauen möchten.

Ein weiterer Schwerpunkt der Beratungsstelle Arbeit ist neben den Ukraine-Hilfen die Beratung und Begleitung von Langzeitarbeitslosen im Hinblick auf eine Vermittlung in Arbeit und von Arbeitslosigkeit bedrohten.

„Zu uns kommen auch ganz viele Aufstocker, die Schwierigkeiten haben ihre Familien zu finanzieren“, erklärte Danuta Dorosz, ebenfalls Fachberaterin in der Beratungsstelle Arbeit. Alle Gesprächsteilnehmer sprachen sich in dem Zusammenhang für eine Anhebung der Löhne aus, um mehr Anreize zu schaffen, arbeiten zu gehen. Einig war man sich, dass die europäische Mindestlohnrichtlinie von 14 Euro die Stunde zügig umgesetzt werden muss.

Ein weiteres Thema waren die Menschen, die von Arbeitsausbeutung betroffen sind, die Saisonarbeitskräfte und damit die sogenannten Wanderarbeiter und Live-Ins, für die sich die Beratungsstelle für Arbeit ebenfalls einsetzt. Wie man mit ihnen umgehe, sei auch eine gesamteuropäische Frage, unterstrich Eschweiler. Diskutiert wurde dabei die rechtliche Grauzone und teils illegale Beschäftigung osteuropäischer Arbeitskräfte in der häuslichen Betreuung, die Raum für Ausbeutung bietet. Zur Sprache kam die Einrichtung von Vermittlungsagenturen in Deutschland sowie das Problem eines möglichen Zusammenbruchs des Pflegesystems.

Verbunden mit dem Gesprächsaustausch war ein Aufruf der Vertreter des Vereins Amos e. G., der KAB der Diözese Aachen e. V.  und des Katholikenrats für die Region Heinsberg bei der anstehenden Europawahl für die prodemokratischen und proeuropäischen Parteien zu stimmen. Denn wie der NRW-Europaabgeordnete Daniel Freund verdeutlichte, gehe es in den nächsten fünf Jahren um drei große Fragen: „Wie wird das Klimaschutzprogramm auf den Weg gebracht?“, „Wie kann die Demokratie und der Rechtsstaat im europäischen Raum verteidigt werden?“ und „Wo geht es hin mit der europäischen Union – Stichpunkte Stabilität und Frieden?“.

Info

Die Beratungsstelle Arbeit Kreis Heinsberg befindet sich an den Standorten Oberbruch und Geilenkirchen.

Fachberaterin am Standort Oberbruch, Am Birnbaum 16, ist Elina Gandelheidt, Telefon 02452-1063790, e.gandelheidt@amos-oberbruch.org, www.amos-oberbruch.org, Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 8.30 bis 12.30 Uhr;

Fachberaterin am Standort Geilenkirchen, Konrad-Adenauer-Str. 240, ist Danuta Dorosz, Telefon 02451-9153490, danuta.dorosz@kab-aachen.de, www.kab-aachen.de, Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 8.30 bis 12.30 Uhr sowie Montag bis Donnerstag von 13.30 bis 16 Uhr.

 

Text:
Eva Weingärtner, Pressereferentin

Katholikenrat der Region Heinsberg