Eine Win-Win-Situation im Sinne des Gemeinwohls

Nell-Breuning-Haus gestaltet Lieferbeziehungen und Lieferketten in der Region in Richtung Nachhaltigkeit

Nell-Breuning-Haus gestaltet Lieferbeziehungen und Lieferketten in der Region in Richtung Nachhaltigkeit (c) Thomas Hohensuh
Nell-Breuning-Haus gestaltet Lieferbeziehungen und Lieferketten in der Region in Richtung Nachhaltigkeit
Datum:
Di. 15. Dez. 2020

Jede Institution, jede Firma kann ihren Beitrag dazu leisten, dass die Welt ein bisschen besser wird. Nach diesem Motto gestaltet das Nell-Breuning-Haus seine Beziehungen zu Lieferanten und nimmt zugleich Einfluss auf regionale Lieferketten.

 

Wie zum Beispiel bei den Lebensmitteln, die es bezieht. Ein Großteil kommt vom Würselener Zwischenhändler „Pütz Frischdienst & Lebensmittel GmbH“, der ein Sortiment von 4.000 Waren führt. Auf Wunsch des Bildungszentrums hat sich diese Firma bio-zertifizieren lassen, um die Nachhaltigkeitsstrategie seines Kunden zu unterstützen.

Ortsbesuch am Huferhof, in unmittelbarer Nähe zum Aachener Kreuz. Der Küchenleiter des Herzogenrather Bildungszentrums, Christoph Schian, pflegt einen engen Kontakt mit dem Betriebsleiter des Lieferanten. Ralf Steuer hat die Fäden in der Hand, spricht geradeaus, handelt schnell. Verhandeln ist sein Lebenselixier.

Ohne das Nell-Breuning-Haus wäre er nicht auf die Idee gekommen, die Firma bio-zertifizieren zu lassen, erzählt er frei heraus. Die regulären Kunden, häufig Großküchen und Restaurants aus dem Einzugsgebiet zwischen Aachen, Mönchengladbach und Bad Neuenahr legen da bislang keinen Wert darauf. Viele scheuen den Aufwand oder sehen nicht den Mehrwert.

Wegen der guten Beziehungen zum eher kleinen Kunden Nell-Breuning-Haus hat Ralf Steuer das Projekt angepackt. Es bedeutet vor allem viel Bürokratie. Alles, was Bio ist, muss separat auswiesen werden, auf Lieferscheinen und Rechnungen zum Beispiel. Und es muss getrennt von üblicher Ware angeliefert, gelagert und ausgeliefert werden.

Gemäß der Anforderungen des Biozertifikats müssen auch die Lieferanten sich diesen Bedingungen unterwerfen. Lückenlos muss die Lieferkette den Kriterien entsprechen, und zwar nachweislich. Betriebsleiter Ralf Steuer bekennt freimütig, dass sich das bislang nicht rechnet. Und seine Zuversicht ist zurzeit nicht so groß, dass sich eine hohe Zahl von Kunden anschließt.

Aber die Sache ist es ihm wert. Kurze Lieferwege, Stärkung der regionalen Wirtschaft, nachhaltiger Anbau – das sind Punkte, die ihm sowohl ideell als auch geschäftlich am Herzen liegen. Und da treffen sich die Anliegen von Bildungszentrum und Zwischenhändler. Wenn sich auf diese Weise Wirtschaften und Gemeinwohl verbinden lassen, nennt man das wohl eine Win-Win-Situation.